„Ich freue mich sehr, dass wir uns nach zwei Jahren Pause wieder persönlich austauschen können“, eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Dreblow die Vertreterversammlung der Volksbank Südheide – Isenhagener Land – Altmark in der Congress Union Celle.
Nach einer kurzen Einleitung übergab er das Wort an Frank Bonin, der als Vorstandsvorsitzender den Vertretern über das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 berichtete. „Unsere solide und nachhaltige Geschäftspolitik hat dazu geführt, dass wir an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen konnten“, brachte Bonin es eingangs schnell auf den Punkt.
Bevor er weiter ins Detail ging umriss er allerdings noch einmal die das wirtschaftliche Umfeld und die aktuelle Entwicklung. Vor allem die anziehende Preisspirale macht dem Vorstand der Bank sorgen – und zwar in vielerlei Hinsicht. Einerseits stellen schnell steigende Preise natürlich eine wachsende Belastung für Unternehmen und Verbraucher dar, andererseits offenbaren sie aber auch ein Defizit in der Politik der Europäischen Union und der Europäischen Zentralbank (EZB), wo Bonin große Probleme sieht.
„Stabile Preise sind der beste Beitrag, den die Geldpolitik zum Wirtschaftswachstum leisten kann“, zitierte der Vorstandsvorsitzende aus der Homepage der EZB. „Ich habe Ihnen hier einmal die Alarmglocken dazugemalt“, fuhr er fort und erläuterte den Vertretern, warum ihm die aktuelle Entwicklung Sorgen bereitete und er dringenden Handlungsbedarf sehe.
„Aber kommen wir zurück aus der europäischen Volkswirtschaft in unsere Region“, leitete Bonin über, um nun in die Details zur Entwicklung der Volksbank zu kommen. In allen wichtigen Kennzahlen sei die Bank erneut gewachsen, vielfach sogar weit über dem Durchschnitt vergleichbarer Institute aus der genossenschaftlichen Familie und dem Sparkassenlager.
Im Kreditgeschäft als laufendem Wachstumsmotor habe die Volksbank trotz erheblicher Tilgungsrückflüsse das Volumen erneut um fast zehn Prozent ausgebaut. „Von der vielzitierten Kreditklemme kann bei uns keine Rede sein“, sagte der Vorstandschef nicht ganz ohne Stolz. „Wir haben unsere Aufgabe als verlässlicher Kreditversorger der Region erfüllt.“
Im Einlagenbereich setze sich der Trend zu kurzfristigen Anlagen fort, der allerdings aufgrund der geringen Verzinsung bei gleichzeitig stärker steigenden Preisen einer effektiven Vermögensvernichtung gleichkäme. Als Alternative hätten daher deutlich mehr Kunden den Rat der Anlageberater der Volksbank angenommen, „nicht alles auf ein Pferd zu setzen und stärker an substanziellen Anlagen teilzuhaben“ angenommen.
Vor allem die guten Fondslösungen des Volksbank-Partners Union Investment konnten im vergangenen Jahr enorme Zuwächse generieren, auch weil die Performance auf dem Geld- und Kapitalmarkt ausgesprochen positiv verlaufen ist. „Sämtliche Anlagen der Union Investment haben im letzten Jahr im Durchschnitt nach Kosten über 10 Prozent Rendite erzielt. Selbst im Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt die Rendite bei 4,34 Prozent“ und sei damit um ein Vielfaches höher als bei einer Bankanlage.
Auch im Vermittlungsgeschäft habe die Bank erneut gute Zahlen vorzuweisen. Bausparen, die private Vorsorge, Absicherung von Risiken und die Erfüllung persönlicher Wünsche durch einen Anschaffungskredit habe die Bank mit sehr guten Lösungen erfolgreich begleitet. „Wir machen das alles hier vor Ort“, weist Frank Bonin auf die regionale Bedeutung der Volksbank hin, „rund 2,6 Millionen Euro alleine an Gewerbesteuer haben wir im vergangenen Jahr an die hiesigen Kommunen gezahlt.“ Hinzu kämen das Spendenbudget von fast 300.000 Euro zur Unterstützung der Region sowie die Kaufkraft durch die gezahlten Gehälter der Angestellten. „Alle Direkt- und Internetbanken zusammen liefern hier nicht einen Euro an Steuern oder Kaufkraft ab“, zieht er abschließend den Vergleich.
Dennoch gehe der „Angriff auf unser Geschäftsmodell weiter“ und deshalb müsse die Volksbank sich weiter entwickeln und neue Konzepte entwickeln und umsetzen. „Wir haben investiert und machen es weiterhin“, sagt Frank Bonin. Unter anderem die Videoberatung sei ebenso ausgebaut worden wie die online verfügbaren Angebote zum direkten Produktabschluss oder der Beratung.
In Hinblick auf weitere innovative Konzepte berichtete Bonin: „Aktuell konzentrieren wir uns auf eine Generationenberatung, Gemeinschaftsprojekte mit guten Kunden im Immobilienbereich und unsere neue Versicherungs-Makler-GmbH für Firmenkunden, die aus einem Portfolio von über 500 Anbietern Lösungen für jeden individuellen Unternehmensbedarf erarbeiten kann.“ Weitere Neuentwicklungen seien bereits geplant oder stünden kurz vor der Umsetzung.
„Im Geschäftsjahr 2021 haben wir unsere anspruchsvollen Ziele erreicht“, fasste der Vorstandsvorsitzende zusammen und schloss seinen Vortrag: „Die Leistungskraft Ihrer Volksbank liegt weiter deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Banken und des Genossenschaftsverbandes.“
Im Anschluss verlas Klaus Dreblow den Bericht des Aufsichtsrates und stellte beide Berichte den Vertretern zur Aussprache. Nach mehreren Wortmeldungen mit Lob und Detailfragen stimmten die Vertreter über die Feststellung des Jahresabschlusses ab, der von ihnen einstimmig genehmigt wurde. Ebenso wurde über die die vorgeschlagene Dividende in Höhe von 4,25 Prozent auf den Geschäftsanteil – nach einer kritischen Wortmeldung aus dem Plenum – mit überwältigender Mehrheit beschlossen.
Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet und auch die Wahlen zum Aufsichtsrat verliefen eindeutig. Fünf der sieben turnusmäßig ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder stellten sich zur Wiederwahl und wurden einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Die ausscheidenden Christian Bock und Albrecht Fienemann sowie Ellen Löffler, die ihr Amt vorzeitig zur Verfügung stellte, wurden unter dem Beifall der Anwesenden geehrt und verabschiedet.
Als letzte offizielle Amtshandlung bestätigten die anwesenden Vertreter die von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagene Liste des Wahlausschusses für die im nächsten Jahr anstehende Vertreterwahl. Die erste Vertreterversammlung nach zwei Jahren Pandemiepause der Volksbank Südheide – Isenhagener Land – Altmark war erfolgreich verlaufen.