"Mit Verantwortung investieren"

Interview vom 2. November 2022

Bei der Entscheidung für eine Geldanlage spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Markus Lillie, Vermögensberater bei der Volksbank Südheide - Isenhagener Land - Altmark, erklärt, was es dabei zu beachten gilt.

Was versteht man unter nachhaltigen Geldanlagen?

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ deckt ein breites Spektrum ab. Darunter fallen Klimaschutz, faire Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen sowie die Einhaltung der Menschenrechte. Es ist ein weiter Begriff. Je konkreter also ein Kunde seine Prioritäten bei einer Geldanlage kennt, umso eher können wir ihm ein passendes Angebot zusammenstellen.

Seit wann gibt es nachhaltige Geldanlagen?

Unser Partner Union Investment war einer der Vorreiter. Er guckt sich selbstverständlich auch Anbieter vor Ort an, um die Nachhaltigkeit des Unternehmens zu prüfen.

Wie groß ist die Nachfrage?

Wir stellen deutlich mehr Interesse bei den Kunden fest. Sie achten beispielsweise bei ihren Geldanlagen verstärkt darauf, dass bei Unternehmen investiert wird, die auf eine Reduzierung von CO2 achten oder Wasserprojekte fördern. 2020 wurden 55 Prozent in nachhaltige Fonds investiert, 2021 waren es schon zwei Drittel.

Das Interesse hat sicherlich auch zugenommen durch die Friday for future-Bewegung und Greta Thunberg und natürlich auch durch die inzwischen spürbaren Auswirkungen der Klimaveränderungen.

Nach welchen Kriterien sucht Ihr Partner Union Investment nachhaltige Geldanlagen aus?

Basis sind die sogenannten ESG-Kriterien. Diese englische Abkürzung (Environmental, Social und Gouvernance) steht für Umwelt, soziale und gute Unternehmensführung.

Natürlich muss man berücksichtigen, dass nicht immer ein Blick hinter die Kulissen möglich ist, aber unser Partner macht sich auch oft selbst ein Bild. Aktuell gibt es noch kein einheitliches Label. Die EU arbeitet daran.

Was versteht man unter einer Nachhaltigkeits-Präferenzabfrage?

Seit August sind Finanzdienstleister bei Beratungen zur Geldanlage zu einer Abfrage der ESG-Präferenzen ihrer Kunden verpflichtet. Das heißt, dass das Thema aktiv angesprochen werden muss. Wir haben das in der Beratung aber ohnehin schon gemacht – letzten Endes möchte ich als Berater für meinen Kunden ja die passende Lösung finden, dazu muss ich also wissen, was ihm wichtig ist.

Wie sicher sind solche Geldanlagen?

In punkto Sicherheit unterscheiden sich nachhaltige Fonds nicht von anderen Fondsanlagen. Grundsätzlich gehören aber nachhaltige Geldanlagen für mich zu jedem guten Portfolio dazu. Und aktuell ist der Markt auch gut. Wie überall sind hier die Renditechancen größer, wenn man risikobereit(er) ist.

Interview: Gabi Trapp (CZ)