Wirtschaftsforum der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Hannover

Presseinformation vom 06.06.2014

Wirtschaftsforum der Volksbanken und Raiffeisenbanken mit BVB-Manager Watzke und Hannover 96-Präsident Kind – Ministerpräsident Weil plädiert für den Ausbau der Infrastruktur und Breitbandversorgung

Sein Ziel verfolgen und sich nicht vom Weg abbringen lassen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für nachhaltigen Erfolg im Sport- und Wirtschaftsleben. Dies war die zentrale Botschaft des Wirtschaftsforums „Niedersachsen und Bremen in Bewegung – was die Wirtschaft vom Sport lernen kann“ vor rund 750 Teilnehmern aus der mittelständischen Wirtschaft im Hannover Congress Centrum. Darunter rund 60 Kundender Volksbank Südheide, die auf Einladung der Vorstandsmitglieder Frank Bonin von der Volksbank Südheide eine der begehrten Eintrittskarten erhalten hatten.

„Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft“, erklärte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil in seiner Rede. Nicht die großen DAX-Unternehmen prägten die niedersächsische Wirtschaft, sondern die kleinen und mittleren Unternehmen. Dabei betonte Weil drei Eckpfeiler für deren Erfolg: Neben wettbewerbsfähigen Standortkosten sei auch eine gute Infrastruktur entscheidend. Dazu zählen neben den klassischen Verkehrswegen Straße, Schiene und Wasser auch die elektronische Kommunikation, die durch den flächendeckenden Ausbau der Breitbandversorgung in Niedersachsen gesichert werden soll. Als dritten Eckpfeiler nannte Weil gute, qualifizierte Arbeitskräfte. Dabei liege ihm besonders die Vereinbarkeit von Familie und Beruf am Herzen, die er unter anderem durch die Schaffung von Ganztagsschulen in ganz Niedersachsen bis 2018 fördern will. Zwischen Wirtschaft und Sport zog der Ministerpräsident große Parallelen, insbesondere in einer guten Abwehrhaltung, einem kreativen Mittelfeld und einer starken Offensive.

„Am Ball bleiben und das Spiel steuern – das ist im Fußball wie in der Wirtschaft unverzichtbar“, betonte Jürgen Wache im Namen aller Volksbanken und Raiffeisenbanken in Niedersachsen und Bremen, zuvor in seiner Begrüßungsrede. Für die Vereine sei es wichtig, sich an wirtschaftlichen Strukturen zu orientieren. Umgekehrt können Unternehmen Strategien in der Mitarbeiterführung übernehmen.

In seinem Vortrag unter dem Titel „Ist Erfolg planbar“ erläuterte Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund, einige Erfolgsfaktoren für den Aufstieg des BVB. Zum einem sei es wichtig, ein komplettes Organisationskonzept zu entwerfen und umzusetzen. Dabei sollte man sich gewisse Benchmarks setzen und diese idealerweise auch einhalten. Zum anderen sei es wichtig, dass die Führungsriege schnelle Entscheidungen treffen könne und nicht jede Entscheidung langwierig durch Gremien gehen müsse. Als weiteres Erfolgsrezept nannte Watzke den Markenkern seines Vereins, dessen Spielphilosophie er als „echt“ und „authentisch“ charakterisierte. Daraus sei die Aussage „Echte Liebe“ abgeleitet worden, die heute auf jedem Schriftstück des BVB prange. Jede strategische Entscheidung falle unter die Prämisse: „Ist das authentisch, ist das echt?“ Dabei sei die heutige Erfolgsgeschichte des einst von der Pleite bedrohten BVB ohne Sanierung mit harten Einschnitten an den verschiedensten Stellen, u.a. bei den Spielergehältern, nicht vorstellbar gewesen. Watzkes wirtschaftliche Maxime lautet denn auch: „Nie wieder für sportlichen Erfolg ein Euro Schulden.“ Als Vision seines Vereins nannte Watzke: „Wir wollen dauerhaft der 2. Leuchtturm des deutschen Fußballs sein.“

Unterschiede zwischen Sport und Wirtschaft

In der angeregten Gesprächsrunde unter dem Motto „Was die Wirtschaft vom Sport lernen kann“ war Martin Kind, Hannover-96-Präsident, der Meinung, dass man Wirtschaft und Sport schwer miteinander vergleichen könne. Der Profisport habe es viel schwerer, weil er permanent in der Öffentlichkeit stehe. Aber wichtig sei für beide Bereiche, seine Ziele zu verfolgen. „Wenn man weiß, was man will, sollte man seine Ziele gezielt verfolgen und sich nicht vom Weg abbringen lassen.“

Der renommierte Sportpsychologe Prof. Dr. Jan Mayer erklärte: „Es gibt die Regel, dass es keine Regel gibt für den Erfolg. Was letztes Mal geklappt hat, muss dieses Mal nicht zwangsläufig wieder klappen.“ Rückschlüsse aus der Vergangenheit funktionierten nicht, so Mayer.

Erfolgsfaktoren für ein Team: Passung und Mentalität

Als Erfolgsgeheimnis eines guten Trainers nannte Mayer „Passung und Mentalität: Nur wenn die Spieler und der Trainer zusammen passen und die gleiche Mentalität haben, ist die Mannschaft erfolgreich.“ Ein guter Trainer müsse Inspiration und Interaktion herstellen, damit das Team erfolgreich marschiere.

Kind warf die Fragestellung auf, wie andere Bundesligavereine an die beiden großen Vereine Bayern und Dortmund überhaupt noch heran kommen sollen. Dortmund hätte so große Personalkosten wie Hannover 96 Umsatz. „Ich sehe das Problem, dass wir nie in die Liga dieser beiden Clubs kommen können. Das ist schade, denn wenn etwas im Sport wichtig ist, dann ist es die Herausforderung.“

 

Zum Abschluss der Veranstaltung gaben alle Redner ihre Tipps für die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in einer Woche ab. Während Weil auf Spanien tippte, nannten Watzke und Kind Brasilien als Titelfavoriten. Mayer sprach Deutschland gute Chancen auf den Titel aus.

Nach der angeregten Gesprächsrunde lockerte Arnd Zeigler die Stimmung im voll gefüllten HCC mit komischen Seiten des Fußballs gekonnt auf. Der Sportjournalist und Stadionsprecher von Werder Bremen sorgte mit Anekdoten und Filmeinspielungen aus seiner „wunderbaren Welt des Fußballs“ für viel Gelächter beim Publikum und damit für einen launigen Ausklang eines interessanten Nachmittags.